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Die Heilige Gleichung

Ajahn Dtun (2022)

Das Herz der Lehre des Buddha ist der edle achtfache Pfad, der in das dreifache Training von Sila, Samādhi und Paññā, Tugend, Sammlung und Weisheit unterteilt wird. Alle drei Faktoren des Pfades zusammengenommen sind als mittlerer Weg bekannt und genau diese Verbindung der Pfad-Faktoren, ergibt eine heilige Gleichung, welche letztlich zu Frieden, Freiheit von Leiden und Nibbāna führt. Die drei Faktoren unterstützen sich gegenseitig: Tugend ist die Grundlage für Sammlung. Sammlung die Grundlage für Weisheit und durch Weisheit arbeitet man der Erlösung zu. Einen der Faktoren aus dieser heiligen Gleichung herauszunehmen, verhindert, dass man auf den Pfad gelangt, der zu wahrem Glück, Nibbāna, führt.

Der Hauptteil dieses Vortrags beginnt mit einer sehr einfachen Frage, die Ajahn Dtun einer Gruppe von Laien stellt, von denen er wusste, dass sie Schüler eines Lehrers sind, der viel Wert auf die Übung der „Geistesbeobachtung“ legt. Diese Übung beschränkt sich darauf, das Entstehen und Vergehen aller Geistesinhalte zu beobachten, aufgrund der Auffassung, dass dies der effektivste Weg für die Entwicklung von Weisheit sei, und der Geist dadurch von seinen Trübungen befreit werden könne.

Diejenigen, die diese spezielle Methode praktizieren, neigen dazu, die Rolle, die Sammlung bei der Entwicklung von Weisheit spielt, zu übersehen oder zu unterschätzen. In den letzten 15 Jahren stieß die Übung der „Geistesbeobachtung“ - obwohl weder neu noch zeitgemäß – auf reges Interesse und fand in Thailand weite Verbreitung. Doch unter den Meistern der thailändischen Waldtradition mit einer traditionelleren Lehrweise führte die Wiederverbreitung zu Bedenken und sie weisen auf die falsche Annahme hin, dass schon das Beobachten allein den Geist von seinen Trübungen befreien könne.